Kim Nagel, jetzt eine dreiunddreißigjährige Buchhalterin in Friedrichshain, war siebzehn Jahre alt, als sie mit einem Teil ihrer Familie aus Russland nach Deutschland kam. Damals, im Jahr 1994, kurz nach dem Ende des Kalten Krieges, war Russland ein Staat mit zerbröckelnder Infrastruktur und politischer Instabilität. Die Russin Kim Nagel hatte gerade angefangen ihr erwachsenes Leben zu entwickeln und wurde mit einem Land im Wandel, mit einem gebrochenen Ausbildungs-, Arbeits- und Sozialsystem konfrontiert. Nagels Großmutter Ekatherina, damals 56, wollte etwas Anderes für ihre Familie und ihre Enkeltochter: ein neues Leben in der wiedervereinigten Bundesrepublik. [zum Artikel]