Bericht aus dem Fachbereichsrat am 14.12.11
Nach einer prickelnden Sitzung des OSI-Institutsrates, neben dem Studierende im gleichen Raum eine alternative, ihren Vorstellungen entsprechende Sitzung veranstaltet hatten (dazu in Kürze mehr auf unserem Blog), fand die Sitzung des Fachbereichsrats unter diesen Vorzeichen statt. Kontrovers diskutiert wurde jedoch nur über wenige Punkte.
Zunächst stand die Diskussion über das neue deutsch-russische Masterprogramm in der Publizistik auf der Tagesordnung, zu dem einige kleinere Nachfragen gestellt und Bemerkungen gemacht wurden, so die verwirrende Tatsache, dass hier eine Verteidigung der Masterarbeit vorgesehen ist, während dies bei anderen Masterprogrammen unmöglich erscheint. Ein Beschluss über die Studienordnung wurde noch nicht gefasst.
Bei dem nächsten, etwas kontroverser diskutierten Punkt handelte es sich um einen Antrag der WiMis, das Studienbüro zu beauftragen, das Ausmaß unbezahlter und prekärer Lehraufträge am Fachbereich zu dokumentieren. Damit sollte Klarheit geschaffen werden, wie sich die im neuen Hochschulgesetz vorgeschriebene Bezahlung aller Lehraufträge in der Realität darstellt. Die zunächst im Antrag vorgesehene umfangreiche und detaillierte, nicht namentliche Offenlegung der Beschäftigungsverhältnisse wurde von professoraler Seite als zu hoher bürokratischer Aufwand abgelehnt. Auch das Studienbüro wies darauf hin, dass ihm für die Erhebung einiger Punkte (Teil- oder Vollzeitbeschäftigung der WiMis, Freistellung durch die Uni) schlicht keine Daten vorliegen. Als Kompromiss wurde schließlich ein Modell vorgeschlagen, wonach die Lehrbeauftragten, die freiwillig auf eine Vergütung verzichteten, in die Kategorien volle Stelle/ halbe Stelle/ keine Stelle und „weiß nicht“ eingeteilt werden sollen. Entscheidend für diese Klassierung soll, um Verwirrungen zu vermeiden, der Stand zum Zeitpunkt der Vergabe des Lehrauftrags sein. Diesem Vorschlag stimmte der Fachbereichsrat bei vier Enthaltungen zu. (Frau Börzels halblaut artikulierten, halbempörten Gedanken war zu entnehmen, dass sie auch diesen Kompromiss angesichts der Fülle der Lehrauftrage am OSI für nicht praktikalbel hält.)
Einstimmig beschloss der Fachbereichsrat, dass ein Antrag auf eine Juniorprofessur im Institut für Soziologie gestellt werden soll. Sollte dieser gewährt werden, entstehen für den Fachbereich keine zusätzlichen Kosten, wie von Prof. Gerhards versichert wurde. Zukünftig wird der Fachbereichsrat, so heute beschlossen um 9.30 tagen.
Im Anschluss an die Sitzung kam es zu einem Treffen der Studierenden mit dem Dekanat. Thematisiert wurde unter anderem die Tutorien-Problematik am OSI. Obwohl Tutorien im Hochschulgesetz klar als Arbeitsverhältnis definiert sind, ist es immer noch gängige Praxis am OSI diese nicht zu bezahlen, indem sie, wie es beispielsweise Prof. Ladwig handhabt, als autonome Begleitseminare deklariert werden. An diesem Fall zeigt sich exemplarisch das Dilemma. Zum einen leisten Tutorien einen wichtigen Beitrag zum Studium, sie können viel spannendes Wissen vermitteln und sind häufig essentiell zum Verstehen theoretischer Inhalte. Zum anderen kann es nicht im Interesse der Studierenden sein, dass es solche Ausbeutungsverhältnisse an der Uni gibt. Hierbei spielt eine Rolle, dass in vergangenen Diskussionen eine Vermischung von offiziellen Tutorien, Lerngruppen, selbstbestimmten Projekttutorien, usw. stattgefunden hat. Daher ist eine Diskussion darüber unter den Studierenden sinnvoll und sollte möglichst bald stattfinden, damit Ergebnisse eventuell Eingang in die neue Studienordnung finden können.