Was?: Film-Screening: „Jedes Jahr Nie Wieder“ + Input&Diskussion mit Judith Goetz
Wann?: Do, 1.2.2018, 17:30
Wo?: Ihnestr. 22, Hörsaal G
Wie viel?: kostenlos
Einen Trailer findet ihr weiter unten.
Der Film Jedes Jahr Nie Wieder der beiden österreichischen Dokumentarfilmer Paul Buchinger, und David Pilcher beleuchtet ausführlich die Ereignisse um den Wiener Akademikerball, diese aktuell wohl umstrittenste Veranstaltung Österreichs, die alljährlich in der traditionsreichen Wiener Hofburg abgehalten wird.
Die Filmemacher porträtieren die Schlüsselfiguren dieser Nacht, von der Antifa bis zur Burschenschaft, und fragen überdies in der Öffentlichkeit stehende Personen aus Politik, Kultur und Wissenschaft nach deren persönlicher Wahrnehmung zum Ball.
Der Film folgt dabei einem chronologischen Ablauf: von der Anti-Akademikerball-Demonstration 2014 bis zu jener im Jahr 2015. In den Fokus rückt dabei auch der Fall des im Zuge der Proteste 2014 zu zwölf Monaten Haft verurteilten Josef S. aus Jena und die an dem Prozess aufgezogene, vor allem medial geführte Gewaltdebatte.
Darüber hinaus wird durch ein Portrait der Wiener Burschenschaft Libertas das ideologische Korsett des Balls als auch der Alltag deutschnationaler Verbindungsstudenten gezeigt, und damit der Kritik der WKR-GegnerInnen ein Gesicht gegeben. Der Wiener Akademikerball – ehemals WKR-Ball (für „Wiener Korporationsring“) – wird jedes Jahr im Januar von der rechtspopulistischen bzw. extrem rechten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) organisiert. Er hat sich zu einem wichtigen internationalen Treffen völkischer Burschenschafter, neurechter Akteur_innen und extrem rechter Parteien in Europa entwickelt.
Seit 2008 gab es dagegen wachsende Proteste von antifaschistischen und linken Gruppen, aber auch von Gewerkschaften, Kirchen und Parteien, an denen bis zu zehntausend Menschen aus dem In-und Ausland teilnahmen. Stadt und Polizei reagierten darauf vor allem mit Repression, u.a. 2014 mit einem viel kritisierten allgemeinen Platzverbot für weite Teile der Innenstadt. Im Laufe der Demonstrationen 2014 kam es am Abend zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei sowie zahlreichen Sachbeschädigungen.
Inhaltliche Einbettung und Leitung der anschließenden Diskussion wird übernommen von Judith Goetz, Literatur- und Politikwissenschafterin aus Wien, Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politik der Ungleichheit (FIPU) des Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus (http://www.frauen-und-rechtsextremismus.de/cms/), Autorin von „Ausgetanzt! Eine kritische Bilanz der Proteste gegen den WKR-Ball“.